In dieser amerikanischen Offiziers-Siedlung „Dreipfuhlsiedlung“ in Berlin Zehlendorf sind die 50er Jahre bis heute lebendig. Ein eindrucksvolles Beispiel der Berliner Nachkriegsmoderne als Architektur-Comic. (Free Download)

Steigt man im Ortsteil Dahlem an der Station Oskar-Helene-Heim aus der U-Bahn, ahnt man noch nichts von der Welt, die einen ein paar Gehminuten entfernt erwartet. Dahlem ist ein typischer Villenbezirk im Berliner Westen. Die Vorgärten sind gepflegt und individuell gestaltet und alles ist ordentlich umzäunt – ein gewohntes Bild. Aber in dieser Idylle gibt es einige Straßen, die ganz anders sind. Denn hier fühlt man sich wie in eine andere Welt und außerdem in eine andere Zeit versetzt: die Dreipfuhlsiedlung! Hier bietet sich einem ein Bild, das man eigentlich in einer amerikanischen Vorstadt der 50er Jahre erwarten würde.

Unser Architektur-Comic versetzt Euch in die 50er Jahre, als noch ausschließlich amerikanische Offiziere mit ihren Familien die Dreipfuhlsiedlung bewohnten.

Eine typische amerikanische Vorstadtsiedlung der 50er Jahre

Hufeisenförmig um den Park angeordnet stehen hier 30 baugleiche, ebenerdige Bungalows mit seitlich angebauten Garagen. Zu den Bungalows führen Wege mit polygonalen Wegeplatten. Die Fassaden sind in Pastellfarben gestrichen, die Hausecken sind abgerundet und die überstehenden Dächer werden von dünnen V-förmigen Stützen getragen. Was aber ganz besonders auffällt, ist, dass die Grundstücke nicht eingezäunt sind! Individuell gestaltete Gärten sucht man hier vergebens. Die Vorgärten sind zur Straße hin offen und alle einheitlich mit Rasenflächen und einigen Sträuchern begrünt. Man hat fast den Eindruck, in einer Filmkulisse zu stehen.

Alle Häuser haben den gleichen Baustil. Nur Details wie die Farben der V-Stützen wechseln ab.

Gebaut wurden die Bungalows in den 50er Jahren für Offiziere des amerikanischen Militärs und ihre Familien. Die Bauweise und die Gestaltung der Siedlung sollte den amerikanischen Offizieren ein Gefühl von Heimat geben. Und der Charme dieses amerikanischen Lifestyles der 50er Jahre hat sich hier bis heute erhalten. Alle Bungalows der Offiziers-Siedlung sind entweder nahezu original erhalten oder inzwischen denkmalgerecht saniert.

Wer sich wundert, wieso es in Berlin amerikanische Soldaten gab:

Berlin war seit dem Ende des 2. Weltkriegs bis zur Wiedervereinigung eine geteilte Stadt und von den Besatzungsmächten in vier Sektoren eingeteilt. Die amerikanischen Soldaten waren in Zehlendorf an der Clayallee, in einem der drei Westsektoren, stationiert.

Hier findet Ihr die Seiten aus unserem Architektur-Comic zur Dreipfuhlsiedlung zum Download:

Architektur-Comic Dreipfuhlsiedlung Seite 1
Architektur-Comic Dreipfuhlsiedlung Seite 2

Wir waren vom Architektur-Denkmal ‚Dreipfuhlsiedlung‘ so inspiriert, dass wir es deshalb auch in unseren Architektur-Comic „Wirtschaftswunder, Berliner Bauten der 50er“ aufgenommen haben.

Sollet Ihr nun neugierig sein, was wir noch so in der Stadt entdeckt haben – Unseren Architektur-Comic „Wirtschaftswunder, Berliner Bauten der 50er“ mit dem Extra „Amerikaner in Berlin“ gibt’s bei Amazon als eBook oder als Taschenbuch.

Wie gefällt Euch eigentlich die Idee, einen Architektur-Comic zu produzieren? Gebt uns doch ein Feedback in den Sozialen Medien. Wir würden uns sehr freuen!

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Autor

Fiona ist Fotoreporterin bei UrbanIMPULS und freie Fotografin in Berlin.

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